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Projekt und Gastfamilie

  • ffnoah
  • Aug 24, 2016
  • 5 min read

So, jetzt sind die ersten 2 Wochen in Indien um und es gibt schon einiges zu schreiben. Am Dienstag (09.08.) war es soweit und ich wurde von meinen Eltern, Joel und meinem Freund Paul zum Flughafen begleitet. In den Tagen und Wochen davor habe ich mich schon von vielen Freund_innen verabschiedet. Es war sehr traurig aber für mich kaum vorstellbar was es heißt, sie ein ganzes Jahr nicht zu sehen. Doch war es am letzten Tag dann doch sehr schwer den Liebsten auf wiedersehen zu sagen. Doch schon am Flughafen traf ich einen Teil meiner Mitfreiwilligen was den Abschied etwas abschwächte und vor allem die Vorfreude auf das kommende Jahr weckte. Beim Zwischenstopp in Dubai trafen wir auf die anderen ICJA-Freiwilligen, die nicht aus Frankfurt angereist sind. Die Flüge waren für mich sehr angenehm, weil ich in so netter Begleitung war und wir uns gemeinsam über das Kommende austauschen konnten. So war auch die Landung in Bengaluru eher vertraut, weil ich den Flughafen schon von unserem Besuch bei Lea kannte.

Unser Hotel von außen

Nachdem das erste Einreisen geschafft und das Gepäck geholt war, sind wir 17 Freiwilligen von Govin, einem Mitglied des ICDE-India, in Empfang genommen worden. Wir wurden auf zwei Kleinbusse aufgeteilt und es ging das erste mal in das Abenteuer des indischen Traffics. Von den Flügen sehr angestrengt und auch wegen der fehlenden Nacht habe ich auf der Fahrt kaum etwas mitbekommen und bin immer wieder ein gedöst. Richtig wach wurde ich wieder, als wir in unserem Hotel, im Süden Bangalurus, ankamen. Ein sehr schöner Ort und für die Zwecke des Arrival-Camps optimal, vielleicht sogar etwas zu edel. Uns hat es jedenfalls an nichts gefehlt. Wir hatten für jede Mahlzeit ein reichhaltiges Buffet, eine große Wiese auf der wir erste Erfahrungen im Cricket gesammelt haben, einen Pool zur Abkühlung und jeweils ein Zimmer zu zweit. Auch die Gemeinschaft unter uns Freiwilligen empfand ich als sehr angenehm. Für mich war es in dieser Umgebung und mit den netten Leuten um mich herum ein super Ort zum ersten ankommen. Wir konnten in Ruhe unsere ersten Unterrichtsstunden in Kannada, der Sprache von unserem Bundesstaat Karnataka, bekommen, ein wenig über die „Does and Dont‘s“ aufgeklärt werden und auch sonst ein wenig über die Geschichte und das Land Indien lernen. Was aber am meisten Zeit in Anspruch nahm, war das Ausfüllen und Beantragen des Resident Permit, der Erlaubnis für den längeren Aufenthalt in Indien. Zuerst mussten wir einen ganzen Tag lang die Dokumente ausfüllen und Anträge schreiben und als sich das Arrival-Camp dem Ende zu neigte war es an der Zeit die Anträge beim Anmeldeamt abzugeben. Trotz der Vorwarnung der ICDE Mitglieder, dass es etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen wird, da die Bürokratie in Indien etwas anders läuft, war ich optimistisch als wir schon nach einer Stunde Wartezeit nacheinander zu den Schaltern gerufen wurden. Es schien auch alles kein Problem zu sein und alles lief soweit ganz glatt bis bei einem Freiwilligen ein Beamter etwas auszusetzen hatte. Auf einmal schienen auch die vorher bewilligten Anfragen nicht mehr bewilligt zu sein. Plötzlich mussten wir alle noch einen Antrag nachreichen, der unter den bestimmt 13 Formularen nicht vorhanden war. Also hieß es darauf zu warten, dass uns die fehlenden Dokumente noch beschafft werden. Insgesamt saßen wir, mit eingeschobenem Lunch, von halb 9 bis 6 Uhr im Office, haben uns aber Miteinander mit Erzählen und Spielen die Zeit vertrieben. Der ICDE-India gefällt mir bis jetzt auch sehr gut. Bis jetzt habe ich fünf Mitarbeiter_innen kennengelernt und alle waren sehr sympathisch. Ravinder, Govin, Robinson Doss, Sheela, die Kontaktperson für alle Freiwilligen aus Bangaluru und Umgebung und Shashikala, die Ansprechperson für alle Freiwilligen aus Mysuru.

Die gesamte Woche war ein sehr guter Einstieg in das Leben in Indien. Das erste Gewöhnen an die indische Toilette, die Eimerdusche (welche ich persönlich sehr gerne mag, da sie sehr Wasser sparend und Zielgerichtet ist) und vor allem das indische Essen!! Ich bin jetzt schon ein riesen Fan davon. Wir konnten auch erste Erfahrungen mit der indischen Zeit machen. Unsere Einheiten und auch das Essen haben selten zu der Zeit statt gefunden, die angekündigt war und auch wenn man bei Verabredungen eher wage Zeitangaben macht, gibt es doch Bereiche in denen sehr großen Wert auf Pünktlichkeit gelegt wird.

Unser Haus

Am Mittwoch (17.08.) war das Arrival-Camp vorbei und schon wieder hieß es Abschied nehmen, da wir uns in verschiedene Richtungen aufmachten und ich manche der Freiwilligen bestimmt erst wieder im Januar zum nächsten Camp wieder sehe. Für mich hieß es aber nur von der Hälfte der Leute Abschied zu nehmen, da die andere Hälfte mit mir nach Mysuru gefahren ist, weil die jeweiligen Projekte in oder um Mysuru liegen. Nicklas und ich hatten das Glück hatten das Glück erst ganz am Ende der ca. fünfstündigen Fahrt bei unserer Familie abgesetzt zu werden. So durften wir immer wenn wir die nächsten Freiwilligen abgeliefert haben noch einen kleinen Einblick in die jeweilige Gastfamilie oder das Projekt bekommen. Am Abend war es dann aber endlich auch soweit und Nicklas und ich haben das erste mal unsere Gastfamilie gesehen. Bei uns in der Familie leben fünf Personen: Ajji (Großmutter), Appa (Vater), Amma (unsere Gastmutter) und ihre beiden Söhne Gopi (12 Jahre) und Kiran (10 Jahre). Für die erste Verständigung ist Shashikala noch mit uns beiden mitgekommen, da die Familie hauptsächlich nur Kannada spricht und kaum Englisch. Ich finde alle Mitglieder der Gastfamilie sehr nett und auch die Verständigung klappt immer besser! Auch weil ich schon fleißig dabei bin Kannada zu lernen, obwohl unsere Unterrichtsstunden erst im September beginnen. Da sind die beiden Söhne auch eine große Hilfe. Unsere Unterbringung ist eine recht edle Wohnung mit 3 Schlafzimmern, Küche, Wohnzimmer und Bad. Nicklas und ich teilen uns ein Zimmer mit Doppelbett. Alles in allem eine sehr schöne Unterbringung, wenn auch ein wenig klein für sieben Menschen. Von unserer Gastfamilie sind es ca. vier Kilometer zu unserem Projekt. Für die Entfernung haben wir Fahrräder zur Verfügung gestellt bekommen, mit denen wir jetzt jeden morgen uns in den indischen Traffic wagen. Ist es schon ein kleines Wagnis, macht aber enorm Spaß, da sich mein Fahrradfahrstil für den Verkehr bestens eignet:D

Und das Projekt

Mit Nicklas wohne ich nicht nur zusammen, er ist auch mit mir im Projekt. Wir sind zusammen in der Nireekshe special school. In der Schule sind Insgesamt ca. 75 Kinder und Jugendliche mit leichter oder schwerer Behinderung. Die Schüler_innen sind in verschiedene Alters- und Fähigkeitsgruppen eingeteilt. In diesen Gruppen haben sie Vormittags (11:00-13:30 Uhr) Unterricht, wie Englisch, Mathe, Storytelling oder handwerklich Sachen. Von 13:30 bis 14:30 Uhr ist Lunchtime. Nachmittags werden die Schüler_innen in 3 Gruppen geteilt und es gibt je nach Wochentag entweder Danceclass, Yoga, Sport oder Spiele spielen. Ab und zu gibt es Samstag für die Lehrer_innen eine Fortbildung. Sie sollen neue Sachen lernen, die sie dann mit den Kindern praktizieren können. Zu unserem G

lück war an unserem ersten Samstag (20.08) auch schon die erste Fortbildung. Es ist ein Papierspezialist von außerhalb gekommen. Er hat uns erst mal einen langen Vortrag über Papier gehalten und wie besonders das Papier ist, welches er selbst herstellt. Für uns war es aber leider nicht Verständlich, weil er in Kannada sprach. Doch als es ans Praktische ging, gab es kein Problem der Verständigung mehr. Wir konnten die verschiedenen Schritte einfach nachmachen. Er hat uns gezeigt wie man einen Stift, einen Bilderrahmen und eine Tüte nur aus Papier herstellt. Alles in allem eine schöne Fortbildung und es war auch kein Problem, dass aus den angekündigten drei Stunden, sechs wurden. Alles in allem gefällt mir das Projekt ganz gut. Die Ideen sind sehr gut und die Kinder sind super süß! Womit ich aber überhaupt nicht klar komme, ist wie die Kinder behandelt werden. Das Prinzip ist nämlich so, dass die Schüler_innen möglichst „normal“ werden sollen, wie Hemamalini, die Direktorin gesagt hat und so wird immer zum Stock oder zur Hand gegriffen wenn die Schüler_innen irgendwie etwas tun, was nicht „normal“ ist. Da viele der Kinder und Jugendlichen aber einige Abläufe nicht verstehen oder durch ihre Behinderung nicht ausführen können, wird fast durchgehend jemand geschlagen. Das ist für mich sehr schwer mit an zu sehen, vor allem weil es mir so vorkommt, als ob der Großteil der Schläge nur aus Gewohnheit ausgeführt wird. Momentan haben wir noch die Möglichkeit im Projekt an zu kommen und uns erstmal mit allem vertraut zu machen. Ab Montag (29.08.) werden uns dann voraussichtlich jeweils drei Schüler_innen zugeteilt, welche wir dann unterrichten werden.

Nicklas, der Papierexperte, Meghna und ich

Ansonsten heißt es erst mal in der „kleinen“ Stadt Mysuru ankommen. Ich habe gedacht, dass hier ungefähr eine Millionen Menschen leben. Shashikala meinte aber, das es ca. 6,5 Millionen Menschen sind. Das kommt mir auch etwas realistischer vor. Was ich bis jetzt von der Stadt gesehen habe gefällt mir recht gut. Ich brauche aber bestimmt noch etwas bis ich mir ansatzweise zu recht finde. Wir haben das Glück, dass bei uns im Projekt noch eine andere Freiwillige ist. Sie ist 17 Jahre alt und kommt aus Mysuru und heißt Meghna. Sie ist schon seit zwei Monaten in Nireekshe und ist uns eine große Hilfe bei der Eingewöhnung im Projekt, des weiteren aber auch beim Kennenlernen von Mysuru. Mit ihr waren wir schon in der Stadt und an ein paar anderen Orten. Echt sehr praktisch. Mir geht es soweit ganz gut und ich bin richtig froh hier zu sein. Es gibt viel zu tun und vor allem ganz viel zu entdecken. Ich freue mich immer über Nachrichten und Anrufe! Ihr könnt mich gerne kontaktieren. Bis ganz Bald euer Noah


 
 
 

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