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Hin und wieder zurück: Die Reise eines Noah

  • ffnoah
  • Mar 28, 2017
  • 6 min read

Hin und wieder zurück: Die Reise eines Noah! Ich wollte mich auch mal wieder melden. Seit dem letzten Eintrag ist schon wieder sehr viel Zeit vergangen und ich bin nicht dazu gekommen nochmal zu schreiben, da recht viel passiert ist. In der Schule geht es mir momentan sehr gut. Der Kontakt zu den Kolleg_innen ist sehr schön und ich schaffe es immer mehr, meinen Erziehungsgedanken mit dem in Einklang zu bringen, was ich hier kennengelernt habe. Die letzten Wochen haben wir in der Schule alle auf die Examen hin gearbeitet, die wir Ende März geschrieben haben und seit dem sie vorbei sind, geht der Schulalltag etwas zur ruhe. Es kommen nur noch ca. die Hälfte der Schüler und das gibt mir die Gelegenheit mit einzelnen Kindern intensiver zu lernen und zu spielen.

Mit dem Ende des Schuljahres verändert sich bei mir aber auch einiges. Einige Schüler werden die Schule verlassen und neue werden kommen und wenn die Schule wieder beginnt werde ich nur noch einige Wochen dort sein. Denn am Freitag beginnen für mich die Ferien. Das heißt, dass ich zwei Monate Zeit zum Reisen habe. Das gibt mir die Möglichkeit, auch andere Teile von Indien kennenzulernen. Doch erst mal Freue ich mich sehr darauf, dass mich Mama, Andreas und Joel besuchen kommen. Ich freue mich schon sehr darauf ihnen meine Familie und meine Schule zu zeigen und danach 2 Wochen in Richtung Kerala zu reisen.

Ansonsten gab es noch ein großes Ereignis von dem ich noch erzählen möchte. Mitte Februar hat es mich für eine Woche in die Heimat gezogen. Papa und Claudia haben geheiratet und zu diesem Zweck hatte ich die Möglichkeit ein wenig Darmstadt-Duft zu schnuppern. Es war eine äußerst aufregende, aber auch sehr anstrengende Woche. Ich hatte kaum jemandem erzählt, dass ich nach Deutschland komme und hatte vorgehabt einige Leute zu überraschen. Das hat zum Glück auch sehr gut geklappt :) Das schönste an dem Besuch war, dass ich viele meiner lieben Menschen wiedersehen konnte. Denn das wiedertreffen auf die Kultur war für mich irgendwie völlig normal. Es war nicht komisch wieder Dort zu sein und hat sich so an gefühlt, als wäre ich nie weg gewesen.

Die Hochzeit war sehr schön, vor allem auch dadurch, dass ich gleich einen Teil meiner Familie wiedertreffen durfte. In der Zeit habe ich jedenfalls so viel wie Möglich in mir aufgenommen, was aber sehr anstrengend war. Am Ende der Woche habe ich mich sehr Müde gefühlt und hatte Heimweh und zwar nach Indien. Es hat sich so an gefühlt, als ob meine Zeit hier in Indien noch nicht zu Ende ist und ich schnell wieder zurück möchte. Das schöne war, als ich wieder zurück kam, war das auch in keinster Weise komisch. Es hat sich richtig an gefühlt wieder in die Familie zu kommen und am nächsten Tag in die Schule zu gehen. Alles in allem war die Reise aber unglaublich schön! Sie hat mir nochmal Schwung für die letzten 4 Monate gegeben.

Hier habt ihr noch meinen Halbjahresbericht, den ich für meine Entsendeorganisation geschrieben habe. Liebste Grüße und auf baldiges wiedersehen, euer Noah

Halbjahresbericht Noah Hafermann, Indien, Weltwärts, Ausreise im Sommer 2016. Ich arbeite in „Nireekshe Special School“ in Mysuru. Die Einarbeitung in das Projekt ist schon seit langem geschehen. Ich fühle mich wie ein Teil des Projekts, doch merke ich auch, dass ich es vermutlich nicht viel tiefer in diesem Jahr schaffen werde. Um das zu schaffen bräuchte ich mehr Zeit (es verbleiben nur noch knapp 9! Wochen im Projekt) und vor Allem müsste ich die Sprache fließend beherrschen. In der Schule passiert vieles spontan. Daran habe ich mich schnell gewöhnt, da ich es auch öfters in Indien erlebt habe, dass Dinge nicht so geschehen, wie ich vorher gedacht habe. Um jedoch dann darauf zu reagieren verstehe ich noch zu wenig Kannada, da wenn es dann plötzlich los geht, es sehr schnell geht und ich habe öfters das Gefühl, dass vieles an mir vorbei geht. Nichtsdestotrotz gefällt mir die Arbeit sehr gut! Die Kinder sind bezaubernd und ich freue mich jeden morgen darauf sie zu sehen. Auch wenn sie sehr anstrengend sein können. Mit den Kolleg_Innen verstehe ich mich super. Das ist auch denke ich ein Grund, weshalb es mir so gut gefällt. Wenn ich mich nicht mit den Lehrern verstehen würde, wäre ich lange nicht so involviert. Das Kommunizieren fällt mir meistens nicht so einfach, aber es klappt erstaunlich gut. Anfangs hat mir das Schlagen in der Schule es schwer gemacht die Lehrer zu mögen. Ich habe mich gefragt, warum soll ich einen Menschen mögen, der so mit Kindern mit Beeinträchtigung umgeht. Später ging es mir aber eher darum, warum ich sie nicht mögen soll, da sie alle so sympathisch sind. Ich kann nur das weitergeben, was ich irgendwann einmal gelernt habe. Diese Menschen sind mit dieser Art der Erziehung groß geworden und somit ist es kein Wunder, dass sie diese Art auch weitergeben. Es ist aber schön zu sehen, dass sich viele der Lehrer_Innen offen zeigen. Ich habe vor ca. 1 Monat angefangen offen mit den Kolleg_Innen über das Schlagen, aber vor Allem über meine Gefühle dabei geredet. Ich habe momentan wirklich das Gefühl, dass sich etwas ändern könnte. Was an der Sache aber schön zu sehen ist , ist das, dass es viel leichter ist einen Austausch mit seinen Mitmenschen zu finden, wenn ein freundliches Miteinander herrscht. Hätte ich mich nicht erst mal auf alles eingelassen, sondern es direkt verurteilt, was in der Schule geschieht, wäre ich nicht dazu gekommen. In 3 Wochen ist das Schuljahr vorbei und darauf folgen für mich 2 Monate Ferien. Jetzt, gegen Ende des Schuljahres, fangen auch schon die Gespräche über die Zukunft an. Einige Kinder werden die Schule zu den Ferien verlassen, was für mich sehr traurig ist. Ich kann es mir noch gar nicht vorstellen, sie wahrscheinlich nicht mehr wieder zu sehen. Würden sie an der Schule bleiben, könnte ich sie bei einem Besuch nach dem Freiwilligendienst, der sicherlich kommen wird, noch einmal wiedersehen. Dadurch kommt es aber auch unweigerlich zu Gesprächen über unseren verbleib in der Einrichtung und das geht mir sehr nahe. Viele der Lehrer_Innen sagen, dass sie uns unglaublich vermissen werden und das die Zeit mit uns sehr schön wahr. Da wird mir erst richtig bewusste, dass ich noch knapp 8 Wochen in der Schule verbringe. Ein Jahr ist eine Zeit, die eigentlich viel zu kurz ist. Auch wenn der Eindruck, den ich von dem Land, der Stadt, der Familie und der Einrichtung bekommen habe, recht tief gehend ist habe ich das Gefühl, dass es noch Unmengen zu lernen und zu entdecken gibt, gerade in so einem Land. Größtenteils bekomme ich auch nur einen äußerst kleinen Teil zu Gesicht. Wenn ich mir vorstelle, wie schnell sich das, was ich wahrnehme verändert, wenn ich nur eine kurze Reise unternehme ist enorm und lässt in mir den Wunsch wachsen, mehr zu verstehen und dafür ist ein Jahr eindeutig eine zu kurze Zeitspanne. Was ich aus den Gesprächen entnehme, die ich mit den Kolleg_Innen im Projekt führe ist die, dass man nicht nur „ein Freiwilliger von vielen“ ist. Mein Projekt nimmt seit ungefähr 10 Jahren Freiwillige auf. Für die Lehrer_Innen ist es zwar schon Routine, aber trotzdem merke ich, dass da mehr ist als kommen und gehen, da ich mich mit 2 der Lehrer_Innen wirklich angefreundet habe und deshalb werde ich den Kontakt sicherlich nicht abbrechen. In Mysuru und meiner Gastfamilie geht es mir weiterhin fantastisch. Meine Familie ist sehr Gastfreundlich und ich fühle mich rundum wohl. Für mich gibt es nur das Problem, dass man Abends zu einer bestimmten Uhrzeit zu hause sein muss und man sich danach richten muss. Aber für ein Jahr ist das mehr als in Ordnung und nehme ich gerne in Kauf dafür, dass es mir sonst so gut geht. Das Zusammenleben verläuft einfach und gefällt mir immer gut, mich mit meiner Gastmutter mit einem Kaffee hinzusetzen und ein wenig zu erzählen. Leider passiert das nicht ganz so oft, da entweder ich oft weg bin, sie beschäftigt oder es einfach an der sprachlichen Barriere scheitert. Mysuru ist echt eine sehr schön Stadt um dort zu wohnen. Sie ist von der Größe her für mich sehr angenehm und bietet sehr viel. Was ich an der Stadt aber am meisten mag ist das Gefühl von Heimat und Vertrautheit, immer, wenn ich nach einer Reise oder einem Ausflug zurück kommen. Es gefällt mir auch, dass hier recht viele Freiwillige sind, mit denen ich mich in meiner Freizeit treffen kann. Das hilft mir dabei ein bisschen zu reflektieren und über Probleme zu sprechen, falls welche vorhanden sind. Die Wahrnehmung zu meinem Gastland ist mir persönlich nicht wirklich bewusst, da ich keinen wirklichen Vergleich habe. Ich glaube das werde ich sehr stark merken, wenn ich zurück in Deutschland bin. Manchmal gibt es aber Momente die mir zeigen, dass vieles für mich Selbstverständlich oder Normal ist, was es vorher wahrscheinlich noch nicht wahr. Gerade war die Familie meines Mitfreiwilligen zu Besuch und durch ihre Erzählungen und durch ihr Verhalten ist mir aufgefallen, wie angepasst ich hier schon lebe. Ansonsten ist alles sehr schön und ich freue mich sehr über die Zeit, die mir noch bleibt:)

Auf dem Midcamp

in de Schule

Wiedersehen mit meine lieben Gschwistern

Im  Park nahe der Schule


 
 
 

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